GESCHICHTE VON PRESSBURG 4

PRESSBURG – die Hauptstadt von Königreich Ungarn - Vom Anfang des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Herausgeber: Gabriela Dudeková und Elena Mannová
Vorausgesetztes Erscheinungsjahr: 2014 - 2015

Am Ende des 18. Jahrhunderts übersiedelten einige zentralen Ämter des Königreichs Ungarn (vor allem der Amt des königlichen ungarländischen Statthalters und die Ungarländische Kammer) von Pressburg nach Ofen/Buda. Das damalige Pressburg hörte auf die Funktionen der Hauptstadt des Landes zu erfüllen. Die verlegten Zentralorgane folgte kurz darauf auch ein bedeutsamer Teil des niederen Adels, der Beamten und des Klerus. Bald darauf wurde das Leben der Stadt kurzfristig durch Ereignisse der napoleonischen Kriegen gestört - Pressburg wurde zu einem der Kriegsplätze, im Juni 1809 wurde es sogar bombardiert. Der Verlust des Status der Hauptstadt hatte eine allmähliche Senkung der Bedeutung von Pressburg zur Folge. Die Stadt wurde zu einem der Provinzzentren Königreich Ungarns, besonders nachdem man hier mit Krönungen aufhörte (die letzte fand im Jahr 1830 statt) und als schließlich auch der Ungarländische Landtag nicht mehr in Pressburg tagte (die letzte, revolutionäre Sitzung fand vom November 1847 bis März 1848 statt). Die politische Bedeutung der Stadt sank zwar, sie blieb aber weiterhin ein regionales Zentrum der Kultur, Bildung, des Handels, der gewerblichen und auch der sich immer schneller entwickelnden Industrieproduktion. Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, aber vor allem an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen Bau- und Industrie-boom und sie trug stolz das Adjektiv „die zweite Stadt Ungarns“. Nach der Regulierung der Donau begann der Bau von neuen Industrie- und Wohnvierteln, in das wachsende Produktionszentrum strömten Arbeit suchende neue Bewohner – die immer zahlreichere Arbeiterschicht. Der erste Weltkrieg brachte der Stadt negative Erscheinungen wie Militärregime und Versorgungskrise. Kurz vor dem Kriegsende tauchte schließlich die Frage nach dem künftigen Schicksal der Stadt auf...

Alle diese und andere Aspekte schildert der vierte Band, der in seinem Untertitel die signifikanten zeitgenössischen Benennungen der Stadt hat: Pressburg – Pozsony – Prešporok. Der traditionell deutschsprachiger Charakter der Stadt war durch den Druck des politischen Regimes nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich im Jahr 1867 geschwächt. In Folge des Drucks sank statistisch die Zahl der Deutschen und erhöhte sich die der Magyaren. Trotzdem, dass sich der Einfluss der Staatsidee einer einheitlichen ungarischen Nation durch die mehr oder wenig gelungene Magyarisierung der Stadt, seiner Organe und öffentlicher Symbole (offizielle Benennungen der Straßen, Plätze, bedeutender Gebäuden und Denkmäler, des Theaters, der Universität usw.) geäußert hat, die Oberhand im quantitativen Sinne, aber vor allem im kulturellen und ökonomischen Bereich behielten jedoch die deutschen Bürger. Die ethnische und religiöse Vielfalt der Bevölkerung blieb aber für die Stadt charakteristisch auch weiterhin. Im Jänner 1919 wurde Pressburg zum Bestandteil der Tschechoslowakischen Republik und im März desselben Jahres wurde er als Bratislava benannt.