GESCHICHTE VON PRESSBURG 5

BRATISLAVA – auf dem Weg zur Hauptstadt der Slowakei - Von 1919 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts

Herausgeber: Dušan Kováč
Vorausgesetztes Erscheinungsjahr: 2015

Der fünfte Band der Geschichte von Pressburg ist der Periode von ungefähr 1919 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gewidmet. Nach der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik wurde Pressburg zu ihrem Bestandteil und im Jahr 1919 wurde es zu „Bratislava“ umbenannt. Die Zugehörigkeit der Stadt zu der neuen Republik war für Pressburg von entscheidender Bedeutung. Da es im slowakischen Teil des Staates die größte Stadt, mit gut augebauter Infrastruktur gewesen ist, wurde es zur unformellen Hauptstadt der Slowakei – zum Zentrum des slowakischen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Über die zentrale Position von Pressburg wurde bereits im Februar 1919 entschieden, als es der Sitz des Ministeriums mit Vollmacht zur Verwaltung der Slowakei, an der Spitze mit Vavro Šrobár, wurde. Das Ministerium funktionierte bis zum Jahr 1928, als Pressburg offizieller Sitz des Slowakischen Landes, an der Spitze mit Landespräsident, wurde. Hauptstadt eines Staates wurde es während der Jahre 1939 – 1945 und dann seit 1993.

Nach 1918 kam es zum umfangreichen Wachstum der Stadt und seiner Infrastruktur. Während am Anfang des 20. Jahrhunderts Pressburg noch knapp über 50 Tausend Einwohner zählte, ein Jahrhundert später ist es fast eine halbe Million Einwohner zählende Metropole. Nicht nur die Zahl der Bürger, sondern auch das ökonomische Potential der Stadt, vor allem die Industrie wuchs an. Die Stadt wurde zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum der Slowakei: nach der Comenius-Universität, gegründet 1919, wurden weitere Hochschulen errichtet. Im Jahr 1942 entstand hier die Slowakische Akademie der Wissenschaften und Künste, seit 1953 die Slowakische Akademie der Wissenschaften. Bereits in Jahren der 1. Tschechoslowakischen Republik wirkte hier das Ensamble des Slowakischen Nationaltheaters, nach dem 2. Weltkrieg wurde die Slowakische Filharmonie und die Slowakische Nationalgalerie gegründet.

Das quantitative Wachstum der Stadt hatte zur Folge, dass sich Pressburg bereits innerhalb des 20. Jahrhunderts slowakisierte, obwohl noach am Anfang des 20. Jhs. in der Stadt das deutschsprachige Bürgertum überwog. Die Slowaken strömten in die Stadt bereits um die Wende des 19. und 20. Jhs. im Zusammenhang mit der Industrialisierung der Stadt. Nach 1918 kamen slowakische Beamten, in der Kultur Tätige, Künstler und Studenten hinzu. Bereits in 1930-er Jahren änderte sich das ursprünglich dreisprachige Charakter der Stadt (die Deutschen, Ungarn, Slowaken) zu Gunsten des slowakischen Elements. Noch für Pressburg der Zwischenkriegszeit war auch eine zahlreiche jüdische Gemeinde charakteristisch; die war jedoch durch das Holocoust während des 2. Weltkriegs stark betroffen. Zur definitiven Änderung der nationalen Struktur trug auch die Vertreibung der meisten Pressburger Deutschen nach dem 2. Weltkrieg.

Der fünfte Band bietet ein plastisches Bild der Entwicklung von Pressburg in einer dynamischen Zeit. Im Blickwinkel sind nicht nur politische Ereignisse, sondern auch das Alltagsleben in der Stadt, die ökonomischen und sozialen Zustände, urbanistische Entwicklung und das kulturelle Leben.